
Gust Serres kannte jeder in Mersch. Nicht allein seines Berufes wegen, o nein, Gust, der Mann mit der platten Baskenmütze, stets auf seinem Fahrrad zwischen Mersch und Beringen hin und her pendelnd, gehörte einfach zum Kolorit unseres Städtchens.
Er erblickte das Licht der Welt am 14. März 1916 in Mersch, mitten in den Wirren des ersten großen Völkerringens, Als junger Mann, im Alter von 22 Jahren, schloss er mit seiner Braut, Augustine Goedert aus Kopstal, den Bund fürs Leben. Die Ehe war mit zwei Kindern gesegnet- René, der in der Forstwirtschaft arbeitet und Liliane, die Frau unseres langjährigen Vereins- und Gemeinderatsmitgliedes Abbes Fellens.
Im Beruf war Gust mit Leib und Seele Briefträger- hier fand er das Betätigungsfeld, wo er unentwegt mit Menschen zusammen war. Seine „Tour“ führte ihn, in Schnee und Regen, bei sibirischer Kälte oder tropischer Hitze, per pedes apostolorum und Zweirad in fast alle Sektionen der Gemeinde.
Auch während der unheilvollen Jahre des letzten Weltkrieges stand Gust seinen Mann. Durch seinen guten Freund und Arbeitskollegen Georges Dentzer stieß Gust ziemlich früh zur Resistenz. Bis zu deren Auflösung wirkte er hier als treuer und kompromissloser Patriot.
Gleich nach Friedensschluss, Anfang Mai 1945, war Gust maßgebend am Aufbau des Merscher
Vereinslebens beteiligt. Dieser Rolle blieb er zeit seines Lebens treu. In den 4oer und 50er Jahren lernten wir ihn kennen, als er zusammen mit seinem Bruder Jék in Theaterveranstaltungen die Merscher zum Schmunzeln und Lachen brachte. Als es hieß einen Fischerklub zu gründen, ließ der begeisterte Jünger Petri sich nicht lange bitten. Ab 1957 stand er diesem Verein bis kurz vor seinem Tode zur Verfügung.
In den 60er Jahren wählten seine Mitbürger ihn in den Gemeinderat, wo er hauptsächlich für sein Heimatdörfchen Beringen auf der Bresche stand. Nun, es wäre ein unmögliches Unterfangen, alle Vereinsbegebenheiten im Leben von Gust Serres aufzuzählen, dies soll auch nicht der Sinn dieses kleinen etwas verspäteten Nekrologs sein, eher eine Anregung zum Gedenken eines „alten“ Fußballfreundes.
In der Tat über seine Präsenz und sein Wirken wäre so manches zu berichten. Sein Herz hing vor allem an der Jugend. Gust wusste, dass er als Jugendleiter Wesentliches zum Aufbau der Mannschaft beitragen konnte, sollte dem Verein späterhin Aufstieg oder wenigstens Klassenerhalt glücken.
Die Jahre eilten, Gust verließ uns am 7. Dezember 1983, erst 67jährig, für immer. Doch die Erinnerung an ihn lebt weiter in uns. Mit ihm ist ein Stück Marisca- Tradition verschwunden, aber auch ein unvergleichbarer Merscher Individualist und Original.
Sein Name bleibt unvergessen, Ehre seinem Andenken.